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Beitrag vom 13.08.2011
Heather Nova - 300 Days At Sea
Lisa Erdmann
Auch auf ihrem mittlerweile achten Studioalbum beweist Heather Nova wieder ihr unnachahmliches Gespür für Musik. Die Vorzeige-Songwriterin und Umweltschützerin vertont in gewohnt zart-rockiger...
... Manier erstaunlich private Momentaufnahmen und Geschichten, ohne jemals in plakativen Kitsch abzudriften.
Dass Heather Allison Frith die sagenumwobene Region rund um das Bermudadreieck so sehr am Herzen liegt, kommt nicht von ungefähr, schließlich wurde die heute 44-Jährige einst auf der atlantischen Insel geboren und kehrte erst kürzlich, nach jahrelangem Pendeln zwischen Los Angeles, New York und London, in ihre Heimat zurück.
Das Abwenden vom Großstadttrubel und Besinnen auf das Wesentliche wirkte sich auch auf die Produktion ihres aktuellen Longplayers aus. Produzierte die Künstlerin ihre früheren Aufnahmen stets in den US-Metropolen, verfasste sie ihre zwölf Titel für "300 Days At Sea" allesamt in malerischer Isolation und nahm die Songs schließlich in ihrem privaten, vollständig solarbetriebenen Studio auf einer kleinen Insel auf.
Nach mittlerweile fast 20 Jahren Musikkarriere wirkt das "300 Days At Sea" nun wie eine Schnittstelle aus Vergangenheit und Gegenwart. Die unkonventionelle Segelboot-Kindheit der Sängerin (Heather Nova kreuzte gemeinsam mit ihren Eltern jahrelang auf dem familieneigenen Hausboot "Moon" durch die Karibik) wird ebenso thematisiert wie die intimsten Momente des Erwachsenwerdens und -seins. Kitschig wird die Ausnahmemusikerin dabei dennoch nie. Vielmehr versprüht der Longplayer eine innere Ruhe und Ausgeglichenheit, wie frau sie wohl nur im Paradies finden kann.
Auch wenn der nach vorne preschenden Opener "Beautiful Ride" noch ungewöhnlich reich instrumentiert scheint, fokussierenden die restlichen Titel vor allem das facettenreiche Gesangstalent der Musikerin. Kratzig-rauchige Tiefen spielen bei "Higher Ground" im Refrain zu zarten Höhen auf, während Stop The Fire" mit treibenden Drums fast poppig hinüberweht. Selbst wenn Miss Nova schmachtet, wirkt ihr Gesang stets glaubwürdig und von Herzen. Zärtliche Brisen wie in "Everythings Changes", "Burning To Love" oder dem abschließenden "Stay" behalten auf "300 Days At Sea" grundsätzlich die Oberhand und schmeicheln sich mal mehr, mal weniger melancholisch ins Hörerinnenherz.
Heather Nova im Netz: www.heathernova.com
AVIVA-Tipp: "300 Days At Sea" bietet zwölf liebevolle Songs, die trotz eher mäßigem Wellengang keineswegs belanglos daherschippern. Ein Album für die besinnlichen Stunden, bei denen die Hörerin dem Alltag entfliehen, ein wenig mehr zu sich selbst kommen und Ruhe finden kann.
Heather Nova
300 Days At Sea
Label: Embassy Of Music, VÖ: Mai 2011
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
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